Zustände wie auf deutschen Schlachthöfen?
Clemens Tönnies:
Fleischfabrikant, Milliardär. Bekannt für unmenschliche Arbeitsbedingungen und verantwortlich für Tausende Corona-Ansteckungen.
Foto: © Imago / Noah Wedel
Zustände wie in deutschen Schlachthöfen? Nein danke!
Corona-Ansteckungen in deutschen Schlachthöfen haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Dabei ist längst bekannt: Deutschland kontrolliert die Arbeitsbedingungen und die Löhne viel zu wenig. Mehr Aufsicht ist die Lösung, nicht weniger.
Mindestens 1500 Menschen haben sich allein bei Deutschlands grösstem Fleischproduzenten Tönnies im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück unverschuldet mit dem Coronavirus infiziert. Deshalb litten Hunderttausende wochenlang erneut unter einem regionalen Lockdown. Die Wirtschaft in der Region lag brach, Schulen und Kindertagesstätten blieben geschlossen.
Die Firma des Fleischfabrikanten und Milliardärs Clemens Tönnies ist kein Einzelfall. Geradezu typisch für die Branche ist ein undurchsichtiges Geflecht von Subunternehmen. Löhne und Arbeitsbedingungen werden nur mangelhaft kontrolliert. Viele Angestellte sind in sogenannten Werkverträgen beschäftigt: Sie müssen ihre Arbeit selbständig organisieren und ausführen, etwa mit eigenem Messer oder eigener Arbeitskleidung – doch auf dem Betriebsgelände des Auftraggebers. Skandalöse Arbeitsbedingungen, schäbige Unterkünfte, schlecht bezahlte Angestellte – die deutsche Fleischwirtschaft zeigt: Weniger Kontrollen, wie es die SVP-Initiative will,sind verheerend für die Arbeitnehmenden.
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